
Ab dem
01.10.1982 war der brandneue Ford Sierra bei den
bundesrepublikanischen Ford-Händlern verfügbar. Was doch aus dem guten,
alten Ford 12m und Taunus TC geworden war:
Ein regelrechtes Ingenieurauto, unter der Leitung von Design-Chef Uwe
Bahnsen am Rechner entwickelt, robust, leicht, modern konstruiert und
äußerst aerodynamisch. Mit dem Ford Sierra und dem zeitgleich
vorgestellen Audi 100 war die inländische Fahrzeugindustrie endlich auf
Augenhöhe mit Citroen, was den CW-Luftwiderstandsbeiwert angeht.
Der Ford Sierra war so fortschrittlich und modern, dass er es noch
Jahrzehnte später schwer haben wird, als Young- oder Oldtimer
wahrgenommen zu werden. Deshalb sind die meisten achtlos entsorgt
worden, als sie alt und gebrechlich wurden - es gibt kaum noch welche.
Wenn welche überlebt haben und
heute noch geschätzt werden, sind das die
besonders sportlichen Modelle wie der XR4i und der Cosworth. Oder die
Modelle mit 2Liter OHC- oder DOHC-Motoren, die mit 100-120PS auch für
Fahrspaß sorgen. Meist sind diese 2Liter-Modelle mehr oder weniger gut
mit RS- oder anderen Tuningteilen individualisiert worden. Die große
Masse der in ihrer Epoche vor allem im Westen der Republik fast
stadtbildprägenden "normalen" Sierras, vor allem die der "Mark 1"
genannten ersten Serie von 1982 bis -86, ist schon vor mindestens
anderthalb Jahrzehnten von nur Wenigen vermisst in den gierigen Mäulern
der Shredder verschwunden. Vom "Mark 2", 1987 bis 1993, ist das Angebot
geringfügig größer. Vom "Mark 2" tauchen ab und an sogar noch Kombis
auf, die immer zuerst abgeritten und zerschlissen aufgegeben wurden.
Es wird Zeit, sich einen Sierra zu sichern. In wenigen Jahren werden wir
jammern, es nicht getan zu haben und begreifen: Ja, der Ford Sierra ist
eine Designikone des Fahrzeugbaus der Epoche zwischen Ölkrise und
Vorwendezeit. (Text: AFF Julian Meyer,
Göttingen / August 2017)