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So schrieb der Vereinsgründer 1976 sein erstes Flugblatt…..

Die Alt-Ford-Freunde historisch.

Wir sind mittlerweile über 700 Mitglieder die insgesamt über 1100 Ford Fahrzeuge in Ihren Garagen stehen haben.

Auf den Messen in Bremen, Hildesheim, Essen, Mannheim, Ludwigshafen, Stuttgart und Giessen sind unsere Mitglieder aktiv und bieten einen Anlaufpunkt für Interessierte in Sachen historischer Ford Modelle vom Quadracycle bis zum Scorpio.

Aber wie sind die Alt-Ford-Freunde entstanden?

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Das Bild zeigt Muthart Kolbeck und Frank Scherrer 2016 beim Stammtisch in München.

 

 

Die Gründungsversammlung am 1. März 1976 des heutigen DEUVET war der Auslöser. Schon damals gab es die Alt-Opel-IG und aus deren Mitte stammt Muthart Kolbeck (+). Er fuhr damals einen Ford Taunus P7B von 1972 als Alltagsauto und hatte einen Opel Kadett A – L als Alt-Opel. Um den DEUVET auf eine breitere Basis zu stellen, hat man versucht möglichst viele Fahrzeugmarken darin zu vereinigen. Ford war noch nicht vertreten und so wurde von Muthart Kolbeck in die Tat umgesetzt was vorher vom damaligen Vorsitzenden der Alt-Opel-IG, Eckhart Bartels, vorgeschlagen wurde. Muthart Kolbeck verteilte Flugblätter und suchte Menschen die sich für alte Ford Modelle begeisterten. In der Automobil Chronik schaltete er zwei Anzeigen, die er dank der Unterstützung vom Herausgeber, Halwart Schrader, kostenlos einstellen durfte.

Schon als Titel des ersten Flugblattes führte er den noch heute gültigen Vereinsnamen ein:    „ALT-FORD-FREUNDE“ – kurz AFF.

Die Bezeichnung „Verein“ kam erst später, denn er war ja noch alleine. Das heißt nicht ganz alleine. Georg Amtmann (+) aus München unterstützte Muthart Kolbeck bei der Erstellung erster Informationsschriften für die Zusammenführung einer Interessengemeinschaft.

Ziele dieser Interessengemeinschaft wurden formuliert:

  1. Zusammenführung von Alt-Ford-Besitzern
  2. Leitung und Redaktion für Information und Rundbrief gründen.
  3. Zentralarchiv aufbauen
  4. Treffen zum Teiletausch veranstalten
  5. Örtliche Gemeinschaftsausfahrten veranstalten
  6. Jahrestreffen an wechselnden Orten veranstalten
  7. Zentrale Ersatzteilbeschaffungsstelle aufbauen
  8. Reparaturhinweise und Erfahrungen austauschen sowie Reparaturhilfe leisten
  9. Ankauf von alten Ford Spezialwerkzeugen
  10. Beschaffung von alten Werkstatthandbüchern und Ersatzteilkatalogen.

Muthart Kolbeck gab im September 1976 eine erste schriftliche Clubinformation heraus.

Die Alt-Ford-Freunde Kurzinformation. Hier erwähnte er dass sich bereits 21 Mitglieder der Gemeinschaft angeschlossen haben, die zusammen 35 Fahrzeuge Ihr eigen nannten.

Alt-Ford-Freunde Fahrzeugpark im September 1976

PKW

Modell T       Touring 1927

Modell T       Phaeton 1926

Modell A      8 Fahrzeuge

Eifel             7 Fahrzeuge

Rheinland     1 Fahrzeug Bj. 1934

Y (= Köln)    1 Fahrzeug Baujahr 1935

V8                 1 Cabriolet Baujahr 1935

2 Limousinen Baujahr 1937

Taunus          3 Limousinen

2 Kombis (Beide Fahrzeuge Bj. 1948-51)

12M              Limousine Baujahr 1952

Limousine Baujahr 1959

Nutzfahrzeuge

Modell AA   keine Angabe von Details

Modell BB    Fahrzeug Baujahr 1938

Matford        Fahrzeug Baujahr 1940

Lincoln         Umbau zum Pritschenwagen Baujahr 1940

Ruhr              Mit BB-Motor Baujahr 1944

V8                 Mit Kämper Diesel Baujahr ca. 1954

Natürlich waren Vorkriegsfahrzeuge in dieser Zeit die sog. „Alt-Ford“. Ein P7B oder ein Escort I gehörten noch zum alltäglichen Straßenbild. Gebrauchtwagen aus den sechziger und siebziger Jahren fanden damals kaum Anerkennung als „Alt-Ford“.

Muthart Kolbeck lud 20 Personen zu einem ersten Arbeitstreffen im Oktober 1976 beim „Auto Fugger“ in Mannheim ein. Dort hatte er mit zwei Münchner Veteranenfreunden einen Stand belegt. Sie kennen den „Auto Fugger“ nicht? Die Veranstaltung firmiert heute unter dem Namen „Veterama“ und zieht heute 10-Tausende Besucher an. Damals waren es noch lange nicht so viele. 15 dieser Besucher fanden zueinander und gelten heute als Gründungsmitglieder der AFF. Die Gründungsversammlung fand somit am 17. Oktober 1976 statt (Bild Muthart Kolbeck sw). Der Ort der Gründungsversammlung ist der damalige Autohof in Mannheim.

Eine gesetzliche Voraussetzung zur Gründung eines Vereins ist das Vorhandensein einer Satzung. Diese wurde bei der Arbeitssitzung auf dem Veterananmarkt in Mannheim am 15.10.1977 erstellt. Die Eintragung als „Alt-Ford-Freunde e.V.“ beim Amtsgericht München unter VR 9205 erfolgte am 18. Januar 1978. Nun war aus der Interessengemeinschaft ein Verein geworden.

Die Vereinskasse bestand damals aus der Geldbörse von Muthart Kolbeck. Der Verkauf einer Prospektsammlung ermöglichte den Ankauf von Ford Unterlagen und Bücher. Ohne finanzielle Mittel einen Verein aufzubauen ist nicht einfach und so war Muthart Kolbeck auf seinen Einfallsreichtum und die Hilfe der Vereinsmitglieder angewiesen.

Das erste Fahrzeugtreffen (wir nennen es heute Jahrestreffen) der Alt-Ford-Freunde fand am 16.-19. Juni 1977 in Oberursel statt. Warum ausgerechnet dort?

Grund 1: Zunächst einmal schlug Muthart Kolbeck den Ort zu Ehren von Hans Thudt vor. Hans Thudt war Gründungsmitglied und Sammler von Ford Literatur. Zudem war er ein eifriger Fotograf von Ford Fahrzeugen und engagierter Mitstreiter von Muthart Kolbeck..

Grund 2: Die zentrale Lage in der noch geteilten BRD. Mittlerer Anfahrtsweg war 500-600km.

An der neuen Benennung der Clubinformation Alt-Ford Nachrichten, welche ab der Ausgabe 1-77 Verwendung fand, kann man erkennen, dass sich der Verein weiter formte.

Der Ford-bezogene Name für Oberursel „Tor zum Taunus“ (siehe Titelblatt der Alt-Ford-Nachrichten 2-77) war ein schöner Nebeneffekt. Herr Heinrich Walz, Mitglied der AFF und Schwiegersohn von Herrn Bücker dem Besitzer des dort ansässigen Ford Autohaus Bücker, erklärte sich bereit zu helfen und so hatten 26 Mitglieder, die eine Einladung mit der Clubinformation Alt-Ford Nachrichten (AFN) 2-77 erhielten, zum ersten Mal die Möglichkeit sich in einem geeigneten Rahmen als Club zu treffen.

Die Organisation des Treffens und die Arbeit als Redakteur der Clubinformation kosteten viel Zeit und auch die Familie wurde gezwungener Maßen etwas vernachlässigt. Ein spätes „Dankeschön“ der heutigen Vereinsmitglieder an die Familie Kolbeck sei hier ausgesprochen. Ohne diese Anstrengungen wären wir als AFF heute nicht existent.

Das in der Clubinformation AFN 2-77 veröffentlichte Programm umfasste 4 Hauptpunkte.

  1. 06.77 – Eintreffen der ersten Vorhut, Quartierbelegung
  2. 06.77 – Begrüßung der Gäste mit Frühschoppen mit einer anschließenden kleinen Rundfahrt in die Umgebung. Abendessen und erster Kontaktabend.

Arbeitssitzung

Inhalte der Arbeitssitzung in Oberursel:

  • Festlegung Logo.
  • Kassenbericht 1976 / 77
  • Aufteilung der Ressorts
  • Festlegung Ort Jahrestreffen 1978
  • Ersatzteilfragen
  1. 06.77 – Flohmarkt aus Kofferraum, Vorstellung der Fahrzeuge beim Publikum,

Ermittlung von drei Fahrzeugen für eine Preisverleihung.

  • Ältester deutscher Ford der auf eigener Achse zum Treffen kommt
  • Das schönste und hinsichtlich Originalität best restaurierte Fahrzeug
  • Das Fahrzeug das die weiteste Anreise auf eigener Achse auf sich nahm.

Ab 20Uhr Gemeinsames Abendessen, Preisverleihung und Filmvorführung von privaten Filmen und Dias.

  1. 06.77 – Ab. 10:30 Uhr Frühschoppen und Verabschiedung

Als Erinnerung zu diesem ersten Treffen erstellte Muthart Kolbeck eine wie er es formulierte „für Ihn günstige aber ansehnliche Plakette“. Die ovale Aluminiumplakette zeigt ein Ford V8 Cabrio 1932/33 (Bild Plakette).

Zu diesem Treffen lud Muthart Kolbeck Herrn Walter Sewert ein. Von Ford erhielt er die Adresse, denn Herr Sewert war 1977 Besitzer des ältesten in Deutschland produzierten Ford Wagens – Ein Ford-A Zweisitzer Coupé Bj. 1928. Zumindest fand das Ford in Zusammenarbeit mit der Bild Zeitung heraus. Die Bildzeitung suchte am 16. Februar 1977 den ältesten fahrbereiten Ford, der auch eine TÜV Plakette trägt. Ford stiftete dafür den 10 Millionsten Ford. Ein Escort Sport stand seit dem neben dem Ford-A in der Garage der Familie Sewert. Der alte Ford konnte noch etwas sehr spezielles vorweisen. Der Erstbesitzer hatte durch die Zahlung von 624 Reichsmark den Wagen ein Autoleben lang von der Steuer freigekauft. Die 1933 ausgestellte Urkunde garantiert auch dem heutigen Besitzer Steuerfreiheit.

Seit 1977 trafen sich die Alt-Ford-Freunde bis 2019 nun jedes Jahr. Nur 1982 fiel das Jahrestreffen einmal aus. Daher stimmt auch die Nummer des Jahrestreffens nicht mit der Zahl der Jahre überein, die die Alt-Ford-Freunde seit 1976 existieren. In 2001 gab es die Alt-Ford-Freunde 25Jahre, wir trafen uns aber erst zum 24. Mal. 2020 kam die Pandemie mit Covid-19. 2020 und 2021 fielen die Jahrestreffen daher aus.

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Das Bild zeigt AFF Werner Wachtling und Wolfram Düster 1978 in Mannheim beim Fugger-Markt.

 

Das Logo der Alt-Ford-Freunde

Einer der ersten optischen Eindrücke, die jemand von unserem Verein wahrnimmt, ist das Vereinslogo. Auf Fahne, Banner, Homepage oder Briefpapier und Visitenkarten der Funktionsträger prangt dieses Symbol. Wie kam es zu diesem Logo?

In der Dezemberausgabe 1976 der Alt-Ford-Freunde Kurzinformation hat Muthart Kolbeck seinen ersten Vorschlag für ein Clubemblem vorgestellt. Es war als Denkanstoss gedacht um weitere Vorschläge aus den Reihen der Mitglieder zu erhalten. In einer der nächsten Ausgaben sollte dann eine Auswahl der Vorschläge gezeigt und zur Abstimmung aufgerufen werden. Die Ausgabe 1-77 der Alt-Ford-Nachrichten beinhaltete dann auch 8 neue Vorschläge. Dabei auch 3 von Herrn Bernd Meister aus Iffeldorf, einer von Nissen, einer von  Grote, ein weiterer von Kurt Frühbrodt und noch mal zwei von Muthart Kolbeck.. Muthart Kolbeck gab in dieser Ausgabe der AFN einen Einsendeschluss für weitere Vorschläge zum 1. April 1977 bekannt, da die Entscheidung für das Vereinslogo in Oberursel getroffen werden sollte. In der AFN 2-77 wurden dann noch drei weitere Vorschläge von Herrn Walter Winkelmann und ein zweiter Vorschlag von Muthart Kolbeck vorgestellt, der auf dem Entwurf der Plakette von Oberursel basierte. Die Arbeitssitzung in Oberursel hatte dann doch nicht zum Entscheid über eine Variante des Vereinslogos geführt, denn in der AFN 3-77 kamen drei neue Vorschläge von Kurt Klühs.

Mit dem Aufruf eine Stimme für einen Entwurf abzugeben waren dann alle Vorbereitungen für die Festlegung getroffen. In der AFN 4-77 berichtet Muthart Kolbeck dann aber, dass leider immer noch keine Entscheidung zu einem Entwurf gefällt werden konnte und der Beschluss wurde auf das Treffen im Juni 1978 vertagt.

Seit 1978 führt der Verein, basierend auf einem Vorschlag von Bernd Meister sein Logo. Immer mal wieder leicht geändert hält es sich nun über 40 Jahre.

 

 

Ein ganz großes Dankeschön an Muthart Kolbeck der pragmatisch vorging und mit viel Fleiß und noch mehr Enthusiasmus 1976 einen Verein auf den Weg brachte der heute über 900 Fahrzeuge der Marke Ford führt. Auch den vielen aktiven Mitgliedern, die sich seit 1976 als Typenreferenten, Regionalleiter, Messebeauftragte und Pressesprecher, sowie im Vorstand selbst einbringen und Zeit für den Verein und damit auch für die Historie der Marke Ford aufbringen. Durch das enthusiastische Miteinander der Vereinsmitglieder lebt der Verein und die Historie der Marke Ford. Wir freuen uns über jeden, der aktiv mitmacht und Teil von etwas Großem ist. Denn wir, die Alt-Ford-Freunde stellen das größte rollende Ford-Museum in Europa.

Frank Scherrer  November 2009

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Das Bild zeigt Muthart Kolbeck im August 2017 beim Stammtisch in München.

Muthart Kolbeck hat uns  im Januar 2018 für immer verlassen. Wir gedenken Ihm.